Resümee Mammutmarsch Dortmund 2025 - 30km
Die Entdeckerbande hat’s getan. 30 Kilometer Mammutmarsch in Dortmund. Klingt nach Abenteuer, oder? Nach frischer Luft, nach Natur, nach dem Gefühl, eins mit der Welt zu sein.Tja… war’s aber nicht.
Was uns da erwartet hat, war weniger „Wanderung“ sondern mehr „Zwangsexkursion durchs Ruhrgebiets-Endstadium“.
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Die Strecke führte gefühlt durch jeden Hinterhof, den selbst die Müllabfuhr nur im Lottoverfahren anfährt. Beton links, Graffiti rechts, und dazwischen wir.Irgendwann dachten wir: Ist das hier Kunst? Eine sozialkritische Installation? Getreu dem Motto: „Wie viel Grau kann ein Mensch ertragen?“Nein, es war einfach Dortmund.
Man muss schon sagen: Mit der 30km Route hat man geschafft, aus einer eigentlich schönen Idee eine Art „Depression“ auf Wanderschaft zu machen. Jede Unterführung ein Gedicht, jede Bahngleisanlage ein Mahnmal. Wenn Dante aus der Hölle zurückgekehrt wäre, hätte er gesagt: „Joa, kann man machen.“
Und damit wir uns auf dieser Endzeit-Strecke nicht völlig verloren fühlen, hingen überall kleine „Nett to know“-Schilder:
„Tremonia ist der ursprüngliche Name Dortmunds.“
Ach was. Klingt irgendwie nach einem rezeptpflichtigen Medikament gegen Magenbeschwerden. „Haben Sie wieder Tremonia? Dann nehmen Sie zweimal täglich Asphalt und meiden Sie Lebensfreude.“
„Mit fast 50 % Freifläche gehört Dortmund zu den grünsten Großstädten Europas.“
Na klar. Wenn man Parkplätze mitzählt, stimmt das wahrscheinlich sogar. Wir haben jedenfalls gelernt: Auch Moos auf Beton zählt offenbar als Natur.
„In keiner deutschen Großstadt gibt es mehr Privat-Autos pro Einwohner als in Dortmund.“
Wow. Wenn’s dafür Pokale gäbe, hätte Dortmund längst einen Carport aus Gold. Immerhin erklärt das auch die vielen „grünen rechteckigen Flächen“ – also, die, die zwischen den parkenden Autos übrig bleiben.
Und dann war da noch der Geruch.An manchen Abschnitten stank’s so nach Schwefelwasserstoff, dass man sich fragen musste, ob nicht irgendwo ein BVB-Imbisswagenkollektiv explodiert ist. Oder, ob die Stadt einfach beschlossen hat, „Industrienostalgie“ jetzt als Duftlinie einzuführen - Ein olfaktorischer Spaziergang durchs Revier.
Aber wir haben’s durchgezogen. 30 Kilometer. Ohne Gnade. Ohne Schönheitspreis.Und am Ziel? Die legendären „Mammut-Pommes“. Fünf Euro das „Stück“ – und so schlapp, als hätten sie selbst gerade 30 Kilometer hinter sich. Knusprigkeit? Fehlanzeige.
Am Ende des Marsches: Die Entdeckerbande lebt, der Humor auch.Wir haben gelitten, gelacht und gelernt, dass „Tremonia“ nicht nur nach Magenmittel klingt, sondern auch genauso schwer zu verdauen ist.



